Die klinische Psychologin Anna Katharina Stöcklein berichtet von ihrer Tätigkeit in der psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen
Garmisch-Partenkirchen, Juni 2023
Seit vier Jahren ist Anna Katharina Stöcklein in der kbo-Lech-Mangfall Klinik Garmisch-Partenkirchen in der psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) beschäftigt, die Klinische Psychologin leitet gemeinsam mit einem Oberarzt unter anderem die Traumaambulanz. Jede Woche ist Stöcklein, die in Bamberg aufgewachsen ist und in Innsbruck lebt, für ihre Patienten da, unter anderem in der Psychose-, der Depressions – und der Adipositasgruppe. Sie nimmt an regelmäßigen Gruppen-Supervisionen und einmal wöchentlich an extra Teamsitzungen, auch im Ambulanz-Team, teil.
Wenn Stöckleins Arbeitstag beginnt, gilt ihr erster Gang dem Computer, um die E-Mails zu checken, danach wird das Postfach geleert. Dann kommen die ersten Patienten, „Ich führe viele Gespräche, die Dauer variiert“, erzählt Stöcklein von ihrer täglichen Arbeit. Sie behandelt ganz unterschiedliche Krankheitsbilder, „quer durch die Bank“, wie sie es formuliert.
Normalerwiese führt zunächst ein Arzt/Ärztin das Erstgespräch, er entscheidet, ob zusätzlich oder anstelle einer Medikation psychologische Gespräche für den jeweiligen Patienten wichtig und sinnvoll sind. „Es gibt zwar Patient/innen mit besonders schweren oder akuten psychischen Erkrankungen, für die ein stationärer Aufenthalt notwendig ist, aber oft lässt sich durch geeignete Therapiemaßnahme eine Einweisung vermeiden“, erklärt die Psychologin.
In engem Austausch mit den Ärzten/Ärztinnen behandelt Stöcklein in einem multiprofessionellen Team, darunter auch Kunst-, Tanz- und Ergotherapeut/innen, Sozialberatung und Pflege, die ihr anvertrauten psychisch kranken Menschen. Sie ist mit Leib und Seele in ihrem Beruf tätig, dabei sah es lange Zeit so aus, als würde sie ihr Weg in die Wissenschaft führen. „Während meines Psychologiestudiums in Innsbruck hat mich dann aber die Realität eingeholt“, berichtet die 33-Jährige. Sie habe Geld gebraucht und musste sich einen Job suchen. Aus heutiger Sicht ein Glücksfall und der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl, denn die Arbeit mit und an Patienten bringt ihr heute die größte Freude.
Mit Menschen auf diese Weise in Beziehung zu treten und über so einfache Mittel wie den der Kommunikation so viel Veränderung zu erreichen und den Horizont und das Denken der ihr Anvertrauten erweitern zu können, in der Hoffnung, dass sie lernen, mit Ihrem Leiden umzugehen und es ihnen wieder besser geht, daraus zieht Stöcklein eine immense Befriedigung.
Sie erläutert: „Für mich ist es immer wieder faszinierend mitzuerleben, welche Macht Aufklärung hat und auf der anderen Seite, wieviel Unglück aus Unwissenheit entstehen kann.“ In diesem Sinne betrachtet die Psychologin Psychoedukation - eine systematische und strukturierte Vermittlung von wissenschaftlich fundiertem Wissen über zumeist psychische Krankheiten mit unterschiedlichen Zielen - als Aufklärungsarbeit und als ganz wesentliches Element der klinisch psychologischen Behandlung. „Ich möchte vor allem jene Fähigkeiten meiner Patient/innen stärken, die sie dabei unterstützen, sich selbst zu helfen.“
Ihr Credo ist denn auch: Hilfe zur Selbsthilfe. Sie möchte verschiedene Optionen und Möglichkeiten aufzeigen, „was die Patient/innen daraus machen, liegt nicht mehr in meiner Hand und an jedem Einzelnen“, stellt Stöcklein fest.
Sie liebt die Zusammenarbeit im Team, die tolle Atmosphäre und den Zusammenhalt. „Vom ersten Tag an habe ich mich hier in der Ambulanz wohl gefühlt, mir wurde sofort Vertrauen entgegengebracht, wir schätzen uns untereinander und können uns 100prozentig aufeinander verlassen.“
Auch dass sie selbständig arbeiten kann, gefällt ihr. Die umfangreichen Fortbildungsmöglichkeiten nimmt Stöcklein zudem immer wieder gern in Anspruch.
„Außerdem ist die wahnsinnige Vielfältigkeit meiner Aufgaben im Team und im Unternehmen für mich überaus reizvoll, ich schätze auch sehr den Umgang auf Augenhöhe, sowohl untereinander als auch im Kontakt mit den Patient/innen.“
Stöcklein, die In ihrer Freizeit gern klettert, mit ihrem Mountainbike im Berg unterwegs ist, Zeit mit ihren Liebsten verbringt oder singt, erlebt in ihrem Job in der kbo-Lech-Mangfall Klinik Garmisch-Partenkirchen viel Wertschätzung unter den Kollegen. „Ich fühle mich hier sehr wohl und solange das so ist, werde ich ganz bestimmt bleiben.“