Amphibienzäune schützen wandernde Frösche und Kröten auf dem Gelände der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen
Naturschutz wird in der kbo-LMK gGmbH großgeschrieben. Mit der Mitgliedschaft im UN Global Compact verpflichten sich die kbo-LMK-Kliniken zu Initiativen, die das Umweltbewusstsein fördern.
Sie liegen ihnen am Herzen, die possierlichen kleinen Laub- und die grünen Grasfrösche, aber auch die größeren Erdkröten – deshalb haben Georg Schmötzer und Sandra Felber gemeinsam mit Patientinnen und Patienten der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen dunkelgrüne Amphibienzäune auf dem Klinikgelände gespannt. Seit gut 15 Jahren hegt und pflegt der Gartenbaumeister das Areal rund um die kbo-Klinik an der Auenstraße, pflanzt Blumen und Sträucher, kümmert sich liebevoll um Beete und Gehwege. Mit der Gartentherapeutin der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen hat er rechtzeitig vor der Krötenwanderung im Rahmen der Gartentherapie und in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Krankenhaus Garmisch-Partenkirchen die robusten, strapazierfähigen und wiederverwendbaren etwa 40 Zentimeter hohen Zäune aus Kunststoff überall dort angebracht, wo auf der Wanderroute von der Kanker bis hin zum Kainzenbad für die Amphibien Gefahren drohen. Vor Kellerschächten genauso wie an den Weges- und Straßenrändern. Zudem erleichtern Steighilfen aus Holz an manchen Treppen den Auf- und Abstieg für die kleinere Exemplare. „Auf ihrem Weg stehen den Tieren die Klinikgebäude im Weg“, erläutert der Experte.
Bevor man die für Jahre fest stehenden Zäune mit Kabelbindern und Steinen angelegt hat (die mobilen, für wenige Monate errichteten Zäune werden mit speziellen Heringen und einer Gummi-Arretierung befestigt), ließen hunderte von Fröschen und Kröten regelmäßig im Frühjahr ihr Leben. „Seit die Zäune, die übrigens mit viel Sorgfalt aufgestellt werden müssen, damit keine Lücken entstehen, durch die die kleinen Tiere schlüpfen könnten, retten wir etliche Tiere, die Population ist in der jüngsten Vergangenheit wieder rasant gestiegen“, sagt Schmötzer.
Aber nicht nur das Leben dieser ausnahmslos sehr nützlichen Tiere wird geschützt, sondern auch die Patientinnen und Patienten, die Mitarbeitenden und Anwohnerinnen und Anwohner profitieren von den Amphibienzäunen. „Die überfahrenen Tiere haben früher für alle
Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer einen gefährlichen, glitschigen Belag auf den Zufahrtswegen hinterlassen“, erklärt der Gartenexperte, „zudem fressen Kröten lästige Schnecken“.
Für die Patientinnen und Patienten der kbo-LMK GAP ist das Errichten der Zäune immer wieder ein Highlight, sie lieben diese saisonale Aktivität. „Sie interessieren sich sehr für das Thema, fragen nach den Hintergründen, wo genau die Tiere entlangwandern, freuen sich, wenn sie eines am Rande eines Zaunes entdecken und begutachten die Laichorte in der Kanker, verfolgen ganz genau die Entwicklung der Kaulquappen“, berichtet Felber. Die Pflanzen- und Tierwelt habe viel mit Selbstwirksamkeit zu tun, sie rege auf natürliche Weise die für den Heilungsprozess so wichtige Selbstfürsorge in den Patientinnen und Patienten an, ob sie nun unter einer Depression, unter einer Borderline-Störung oder unter Angstzuständen leiden. „Die Achtsamkeit mit der Natur, die in der heutigen, schnelllebigen Welt kaum noch anzutreffen ist, fördert zugleich die Achtsamkeit für sich selbst und damit die Selbstwahrnehmung und die Stabilisierung im Krankheitsprozess“, erläutert die Gartentherapeutin weiter.
Demnächst werden die mobilen Zäune vor den anstehenden Mäharbeiten wieder demontiert, um den Weg frei zu machen für Wald- und Wiesentiere. Die Frösche und Kröten brauchen sie nun bis zum nächsten Frühjahr, wenn sie sich wieder auf ihre alljährliche Wanderschaft begeben werden, nicht mehr.