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Aktuelle Nachrichten aus den kbo-Lech-Mangfall-Kliniken!

Unser Know-how für die Berliner Charité

Das Knowhow der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH wird auch über die Landkreisgrenzen hinaus geschätzt: Elisabeth Kühler aus der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen und Martin Kooss aus der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech haben einen wertvollen Beitrag auf einer Klausurtagung der Berliner Charité zum Thema Bezugspflege - ein Konzept für individuelle Betreuung in der Pflege - geleistet.

Landkreis/ Berlin, Januar 2025

Das Pflegeteam der Berliner Charité ist dabei, sich neu zu orientieren und hat Elisabeth Kühler aus der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen und ihren Kollegen Martin Kooss aus der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech um Erfahrungsberichte zum Thema Bezugspflege gebeten. Über die Vermittlung von Christina Kießling, der Pflegedirektorin der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH, kam der Kontakt zustande. Eine Stunde lang standen die beiden online den Berliner Kollegen aus verschiedenen Pflegeteams der Charité Rede und Antwort. Um es gleich vorwegzunehmen: Sie konnten neue Perspektiven eröffnen und gaben zahlreiche wertvolle Tipps aus ihrer täglichen Praxis.

„Ich brenne für die Bezugspflege, die unabhängig von Station und Krankheitsbild funktioniert. Wir setzen diese seit dem Jahr 2000 auf unserer Station um und leben sie täglich“, erklärt Kühler. Sie war Teil des Teams der kbo-Klinik in Garmisch-Partenkirchen, das sich damals für das Bezugspflege-System als Behandlungskonzept entschieden hat. „Ich bin sozusagen ein Kind der ersten Stunde“ sagt die gelernte Fachkrankenschwester für Psychiatrie. Es ist eines unter vielen Pflege-Systemen, welches sich dadurch auszeichnet, dass jedem Patienten von der ersten Minute an eine feste Pflegekraft zur Seite gestellt wird.

Kühler spricht mit voller Überzeugung aus ihrer 25jährigen Erfahrung, wenn sie feststellt: Die Bezugspflege biete viele Vorteile: Der Patient wird auf Augenhöhe behandelt und angenommen, wie er ist; er wird als Individuum gesehen und unter Einbeziehung des sozialen Umfelds ganzheitlich begleitet, mit dem Ziel, neue Perspektiven zu eröffnen und schließlich den Alltag wieder bewältigen zu können.

Sicherheit, Vertrauen und Orientierung

„Bezugspflege ist ein vor vielen Jahren entwickeltes Pflegekonzept von Elisabeth Peplau (siehe Info), das noch immer seine Gültigkeit hat und darauf abzielt, eine kontinuierliche und persönliche Betreuung zu den Patienten aufzubauen“, ergänzt Kooss. „Dieses Prinzip fördert die Beziehung und schafft Vertrauen und Sicherheit für den Patienten, der individuell abseits jeden festgelegten Schemas an die Hand genommen wird.“

Angst und Desorientierung, die fast alle psychiatrischen Patienten erleben, wird entgegengesteuert. Der Ansatz der Bezugspflege ermöglicht eine individuellere Versorgung, da die Pflegekraft die Bedürfnisse, Wünsche und Gewohnheiten der betreuten Person gut kennt. Dies ist besonders in der Betreuung von Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen wie einer Demenz von großer Bedeutung. Die Vorteile der Bezugspflege sind in der Tat vielfältig: die Patienten fühlen sich besser aufgehoben, die Kommunikation wird erleichtert und es entsteht eine stärkere emotionale Bindung zur betreuenden Pflegekraft, die gezielter und effizienter arbeiten kann, weil sie mit der Situation und dem Gesundheitszustand „ihres“ Patienten vertraut ist.

Dem Duo Kühler und Kooss gelang es auf der Veranstaltung hervorragend darzulegen, dass die Bezugspflege als Herzstück der psychiatrischen Pflege ein extrem wertvoller Schritt hin zu mehr Menschlichkeit und Qualität in der Pflege ist.

Die Berliner Kollegen jedenfalls waren nach anfänglicher Skepsis (ist so ein System im stressigen Klinikalltag überhaupt leb- und umsetzbar?) vollkommen überzeugt und möchten das System nach einer ersten Orientierungsphase nun möglichst zeitnah in den psychiatrischen Alltag der Charité implementieren.          

Barbara Falkenberg       

                                                                                                                                       

Info:

Hildegard Elisabeth Peplau (* 1. September 1909 in ReadingPennsylvania; † 17. März 1999 in Sherman OaksKalifornien) war eine amerikanische Krankenschwester, Pflegetheoretikerin und Professorin. Sie entwickelte die Theorie der interpersonalen Beziehung, auf der das Pflegemodell der psychodynamischen Pflege basiert. Sie beschrieb erstmalig die hilfreiche Beziehung zwischen Pflege und Klient im psychiatrischen Kontext. Peplau verwies zudem auf die verschiedenen Phasen, welche einerseits von Patienten in psychiatrischen Settings durchlaufen werden, sowie andererseits auf die verschiedenen Rollen der psychiatrisch Pflegenden. Ihre Arbeiten gelten als die erste Pflegetheorie nach Florence Nightingales 1859 erschienenen Notes on Nursing und hatten auf die Entwicklung der Pflegeforschung, der Pflegebildung, die Pflegekultur und das pflegerische Selbstverständnis einen maßgeblichen Einfluss. In Deutschland war es die Schwesternschule der Universität Heidelberg, die als eine der ersten universitären Institutionen die Pflegetheorie Peplaus in ihr Curriculum integrierte.

Hinweis: Die weibliche und die männliche Form werden abwechselnd oder gemischt verwendet, es sind jedoch grundsätzlich alle Geschlechter gemeint.