Sie sind nicht nur im Klinikalltag, sondern auch privat ein starkes Team. Seit sechs Jahren arbeiten Patrick Landsberg-Breier (43) und Marius Landsberg (33) nun auch für denselben Arbeitgeber, die kbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied, und sind auch hier beide überaus glücklich.
Agatharied, August 2023
Herr Landsberg-Breier, Herr Landsberg, seit wann sind Sie denn auch beruflich miteinander verbandelt?
Landsberg-Breier (LB): Seit 2017. Wir haben damals in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied eine Physiotherapie-Abteilung aufgebaut und da habe ich Marius gefragt, ob er sich nicht vorstellen könnte, den Job zu wechseln und bei uns in der Klinik zu arbeiten.
Sie waren ja schon länger in der kbo-Klinik beschäftigt…
LB: Ja, direkt nach meinem Examen in meiner Heimat, dem Saarland, zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Jahr 2008 hatte ich in einem Urlaub in Lenggries zufällig im Gelben Blatt, einer kleinen Lokalzeitung, eine Stellen-Anzeige gelesen und mich noch während meiner Ferien hier bei uns beworben und vorgestellt. Dann ging alles ganz schnell und innerhalb von 14 Tagen hatte ich nicht nur einen neuen Job, sondern auch eine neue Wohnung und ein komplett neues Leben.
Landsberg (L): Für mich begann das neue Leben ein wenig später…
Sie sind 2013 aus Sachsen-Anhalt nach Bayern gekommen und haben in einer ambulanten physiotherapeutischen Praxis gearbeitet. Am Schliersee haben Sie Patrick kennengelernt.
L: Richtig, genauer gesagt während einer Fortbildung zum Sanitäter mit Fachdienstausbildung beim Bayerischen Roten Kreuz. Es hat bereits am ersten Abend auf Anhieb zwischen uns gefunkt, Wir sind uns in vielem sehr ähnlich, auch darin, uns ehrenamtlich zu engagieren. Aber es gibt auch Unterschiede, ich bin eher der Kopf-Mensch, der viel, manchmal zu viel, analysiert und nachdenkt. Patrick ist eher der Bauch-Mensch, zuweilen ein Luftikus, er nimmt das Leben auf angenehme Weise insgesamt leicht und tut mir sehr gut, wir ergänzen uns in vielerlei Hinsicht.
LB: Du bist aber dennoch absolut fokussiert… Ja, das würde ich genauso sagen, unsere verschiedenen Charaktere gleichen sich auf angenehme Weise aus, Marius mag eher die Ruhe, ich bin lebhafter, handle meist recht spontan, ohne vorher allzu viel darüber nachzudenken und aus meinem Bauch heraus.
Sie haben Marius immer wieder von Ihrer Tätigkeit in der kbo-LMK erzählt…
LB: Genau, so hat er Einblick in die Psychiatrie bekommen, ich selbst arbeite seit einigen Jahren im Belegungs-Management, als in der Aufnahme der Patienten/innen, bin im Prinzip der erste Ansprechpartner am Telefon für jegliche Form von Anfragen, egal, ob von Patienten/innen, Angehörigen oder Zuweiser/innen. Ich laufe immer mit Headset durch die Klinik, die meiste Zeit bin ich am Telefon in Gesprächen, die restliche Zeit plane und organisiere ich. Im Erstkontakt mit den Menschen erfahre ich von ihrer Situation und der Thematik, hier kommt mir mein gutes Fingerspitzen- und Bauchgefühl oft zugute, und leite weitere, notwendige Schritte in sehr enger Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Team ein.
So haben Sie einen sehr guten Gesamtüberblick über das Klinik-Geschehen.
LB: Genau, und den habe ich Marius vermittelt.
L: Ich fand es äußerst spannend, von Patrick zu hören, was er den ganzen Tag über im Job erlebt und mein bereits bestehendes Interesse an der psychiatrischen Arbeit im Klinikalltag wuchs stetig. Über die Antwort, ob ich mir vorstellen könnte, die Physiotherapieabteilung in der Klinik mit aufzubauen, musste ich daher nicht lange überlegen. Als dann das Vorstellungsgespräch mit unserem Chefarzt, Herrn Professor Dr. Michael Landgrebe, noch sehr gut und verlief, war der Vertrag schnell und mit bestem Gefühl unterschrieben. Ich habe die Entscheidung bis heute keine Sekunde bereut.
Herr Landsberg-Breier, auch Sie sind in der kbo-LMK Agatharied von Anbeginn an glücklich.
LB: Tatsächlich fühle ich mich absolut am richtigen Fleck. Über die vielen Jahre haben sich etliche Vertrauensverhältnisse aufgebaut, manche Patienten/innen kennen mich noch aus meiner ersten Zeit als Pflegekraft auf der akut psychiatrischen Station.
Wo überschneiden sich denn Ihre beiden Tätigkeitsbereiche?
L: Wir kennen natürlich unsere Patienten, manche haben zunächst mit Patrick Kontakt, kommen dann aber auch zur Behandlung zu mir. Innerhalb des multiprofessionellem Behandlungsteams tauschen wir uns regelmäßig aus, das ist oft für uns beide und damit auch für unsere Patienten/innen hilfreich.
Herr Landsberg, worin unterscheidet sich Ihre Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik als Physiotherapeut von der in einer „normalen“ Praxis?
L: Das seelische Befinden der Patienten/innen steht natürlich im Vordergrund meiner Arbeit. Man führt zu ihnen eine andere Art von Beziehung, nicht nur auf körperlich-physiotherapeutischer Ebene, sondern eben auch auf der zwischenmenschlichen. Das ist ganz wichtig, ohne einen persönlichen Zugang kann der Erfolg der Behandlung sogar ausbleiben oder stark verringert werden. Dabei ist es natürlich ein absolut persönlicher Rahmen, die Patienten/innen müssen nichts von sich erzählen, wenn sie nicht mögen, aber sie können. Sie haben das Gefühl, mit mir anders reden zu können, fühlen sich, so sagen sie es, ungebundener.
So sind Sie beide Teile des multiprofessionellen Behandlungsteams, haben jeweils Ihren eigenen Anteil am Erfolg einer Behandlung.
LB: Das ist tatsächlich ein sehr positives, spannendes Gefühl, dass wir beide nicht nur privat, sondern auch beruflich an einem Strang ziehen.
L: Das kann ich nur bestätigen, dass wir zusammen zur Arbeit fahren können, ist ein weiterer, praktischer Vorteil, der auch noch einen nachhaltigen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
LB: Ich lese gern Krimis, am liebsten in Mundart, einer meiner Lieblingsautoren ist Andreas Föhr, der seine Fälle meist im Raum Miesbach ansiedelt. Außerdem bin ich gern in der Natur, radeln, wandern, alles, was Spaß macht….
L: Ich bin auch sehr naturverbunden, gerne praktiziere ich noch Yoga.
Herr Landsberg-Breier, Herr Landsberg, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute für Sie beide, beruflich und privat.
Das Gespräch führte Barbara Falkenberg
Hinweis: Die weibliche und die männliche Form werden abwechselnd oder gemischt verwendet, es sind jedoch grundsätzlich alle Geschlechter gemeint