Interview mit Erika Bakonyi, neue Personalleiterin in der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Agatharied, März 2024
Frau Bakonyi, Sie sind seit einigen Wochen neue Personalleiterin in der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH. Mögen Sie erzählen, wie Sie auf die kbo-LMK aufmerksam geworden sind?
Gern. Ich habe in Jobportalen in der Umgebung München/Oberbayern nach Human Resources, kurz HR-Stellen, gezielt im Gesundheits- und Sozialwesen gesucht. Dabei bin ich auf die Stellenausschreibung von der kbo-LMK aufmerksam geworden und bin von dort aus auf der Webseite gelandet, die mich sehr angesprochen hat.
Wie waren Ihre ersten Eindrücke der zurückliegenden Wochen?
Durchweg positiv, das Team hat mich von Anbeginn an toll unterstützt und teilt sein Know-how, um mir die Einarbeitung zu erleichtern. Es ist ein schönes Miteinander, das es mir ermöglicht, mich schnellstmöglich in die verschiedenen Themen einzufinden.
Was reizt Sie ganz allgemein an der „Personalarbeit“?
Der menschliche Kontakt und Austausch, die Entwicklung und Förderung von Talenten, die Mitgestaltung der Unternehmenskultur, einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten und die Herausforderungen in den gesetzlichen und tariflichen Bereichen. Kurz: die Vielseitigkeit der Aufgaben.
Der HR-Bereich weist zu allen Bereichen des Unternehmens (z.B. Bewerbermanagement, FiBu, Controlling, QM etc.) Schnittstellen auf, was für mich sehr spannend ist. Man bleibt in seiner Expertise, kann diese vertiefen und bewegt sich dennoch auch immer wieder in völlig anderen Fachbereichen. Dabei darf bzw. muss man häufig verschiedene Perspektiven einnehmen und verstehen.
Sie haben mit der Personalarbeit einen bedeutenden Einfluss auf die Gestaltung und Pflege der Unternehmenskultur.
Richtig. Dadurch hat man wiederum Einfluss auf das Arbeitsumfeld und die Zufriedenheit aller Mitarbeitenden. Letztlich leistet die Personalarbeit damit einen sehr wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg, z.B. durch die Gewinnung, Bindung und Entwicklung von Talenten. So schließt sich der Kreis, der die Personalarbeit sehr spannend macht.
Was bringt am meisten Freude?
Die Komplexität, das Erhalten von Fachwissen auf dem neuesten Stand und die Anwendung dieser Kenntnisse als permanente Herausforderung halten mich geistig flexibel und im Training.
Weiterhin erfüllen mich, einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen, von Mitarbeitenden und Führungskräften Anerkennung und Dankbarkeit für die geleistete Arbeit zu erhalten und dabei eigene Ideen einbringen zu können, selbstständig zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Ich schätze die sozialen Aspekte, aber auch die strategischen Herausforderungen meines Berufes. Ich kann wirklich sagen, dass es für mich ein Traumberuf ist.
Sie kommen aus Ungarn, haben aber deutsche Wurzeln und ein deutsches Gymnasium besucht. Nach dem Abitur haben sie Germanistik und Slawistik auf Lehramt und später einige Semester Rechtswissenschaften studiert, sind dann nach dem Grundstudium als Stipendiatin nach Deutschland, zunächst nach Regensburg, später nach Kiel, gekommen. Eine lehrreiche Zeit?
Ja, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit habe ich hier gelernt, in Sachen Ordnung besteht noch ein wenig „Luft nach oben“ (lacht).
Das Grundwissen aus den beiden Studiengängen kann ich heute gut anwenden, ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles, was man in seinem Leben lernt, auf die eine oder andere Weise Sinn macht. Meine beruflichen Stationen versetzen mich wie auch meine universitären Ausbildungen erst in die Lage, mich den Herausforderungen dieser verantwortungsvollen Position in der kbo-LMK gGmbH zu stellen.
Sie waren nach dem Studium und dualer kaufmännischen Ausbildung viele Jahre lang in verschiedenen Industrieunternehmen im Personalwesen tätig. Wie kam es zum Wechsel in den Gesundheits-Sektor?
Das hat private Gründe. Ein enges Familienmitglied war schwer krank und absolut fähige und engagierte Ärzte haben ihm geholfen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar und ich möchte mich in gewisser Weise für diese Hilfe, die wir erfahren haben, revanchieren, meine Dankbarkeit auf diese Weise zum Ausdruck bringen.
Sie haben sich stets fort- und weitergebildet.
Da sich stets viele Rahmenbedingungen ändern, ist Fort- und Weiterbildung ganz wesentlich, auch wenn mich meine Studienläufe unterstützen. Zukünftig wird lebenslanges Lernen und Fachbereichswechsel in einer immer dynamischeren Arbeitswelt unerlässlich sein. Es ist die Vielfalt der Erfahrungen, die wir uns selber, aber auch als Unternehmen zu Nutze machen müssen.
Unterscheidet sich die Personalarbeit grundsätzlich in den verschiedenen Unternehmen oder gibt es „rote Fäden“?
Die Grundprinzipien der Personalarbeit sind in vielen Unternehmen ähnlich, da sie darauf abzielen, die Mitarbeitenden effektiv zu führen, zu entwickeln und zu fördern. Es gibt gewisse "rote Fäden" oder gemeinsame Elemente in der Personalarbeit, die in den meisten Unternehmen zu finden sind. Diese umfassen insbesondere das Bewerbermanagement, die Ausschreibung von Stellenangeboten, die Durchführung von Vorstellungsgesprächen, die Auswahl von Kandidaten und die Organisation von Onboarding-Prozessen. In der Personalentwicklung gehören die Förderung der beruflichen Entwicklung der Mitarbeitenden, Schulungen, Workshops, Weiterbildungsprogramme etc. dazu. Im Bereich Performance Management die Unterstützung, Begleitung und Erhebung der Mitarbeiterleistung und das Führen von Mitarbeitergesprächen. Last but not least obliegt der Personalarbeit auch die Förderung positiver Arbeitsbeziehungen, die Bewältigung von Konflikten sowie das Vergütungs- und Benefits-Management, also die Festlegung von Gehältern, Löhnen und Zusatzleistungen unter Beachtung der gesetzlichen und tarifrechtlichen Bestimmungen.
Wohin geht der Trend?
Hin zu New Work, also zu mehr Freiheit, Flexibilität und Selbstbestimmung für die Mitarbeitenden.
Was motiviert Sie?
Anspruchsvolle Aufgaben gemeinsam mit einem Team im positiven Umfeld zu bewältigen, Verantwortung zu übernehmen, gute zwischenmenschliche Beziehungen, die Möglichkeit, meine Fähigkeiten zu entfalten, etwas Neues zu lernen und meine Potenziale zu realisieren, Anerkennung und Wertschätzung meiner Arbeit, Feedback, dass meine Bemühungen und die meines Teams wahrgenommen und geschätzt werden.
Welche Eigenschaften braucht man, um erfolgreiches Personalmanagement zu betreiben?
Eine Kombination aus fachlichen Fähigkeiten, persönlichen Eigenschaften und sozialen Kompetenzen. Einige wichtige Eigenschaften, die meines Erachtens für ein solides und erfolgreiches Personalmanagement entscheidend sind:
Gute Kommunikation, man muss zuhören und auch klare und verständliche Informationen geben können. Empathie, um das positive Arbeitsumfeld zu fördern und die individuelle Entwicklung zu unterstützen. Effektives Zeitmanagement, sprich die Fähigkeit, verschiedene Aufgaben/Termine zu koordinieren und zu verwalten. Zudem sind Verhandlungsgeschick, Diplomatie und Verbindlichkeit bei Gehaltsverhandlungen, Konfliktlösungen oder anderen personalbezogenen Angelegenheiten hilfreich. Man muss Herausforderungen identifizieren können, um die geeigneten Lösungen zu entwickeln und Maßnahmen zur Umsetzung herzuleiten. Selbstverständlich gehören ein solides Wissen im Bereich Arbeits- und Sozialversicherungs- und Tarifrecht und die Fähigkeit, rechtliche Anforderungen zu verstehen und umzusetzen, auch dazu. Der vertrauliche Umgang mit Informationen, Flexibilität, um auf unvorhergesehene Herausforderungen adäquat reagieren zu können und schlussendlich die Fähigkeit, klare und effektive Entscheidungen zu treffen sind ebenso erforderlich.
Was sind die besonderen Herausforderungen unserer Zeit in Ihrem Tätigkeitsfeld?
Die Personalarbeit steht vor verschiedenen Herausforderungen, die sich in unserer Zeit verstärkt oder verändert haben. Dies sind in der aktuellen Arbeitswelt insbesondere die Remote-Arbeit und virtuelle Teams. Sie erfordern neue Strategien für die Mitarbeiterbindung, die Kommunikation und das Leistungsmanagement. Der demographische Wandel, der Mangel an Fachkräften, diverse Teams effektiv zu managen, verlangt innovative Rekrutierungsstrategien sowie Schulungen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion. Man muss aber vor allem und in erster Linie auch die vorhandenen Mitarbeitenden binden, um ihre Talente zu erhalten. So ist es unerlässlich sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden relevante Fähigkeiten besitzen, um den sich stetig ändernden Arbeitsanforderungen gerecht zu werden. Moderne-Software schafft Effizienz und neue Möglichkeiten, birgt aber auch Herausforderungen hinsichtlich des Datenschutzes mit sich.
Allgemeines Ziel ist es demnach…
Das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern und eine positive Unternehmenskultur zu erhalten.
Kurz gefasst ist eine gute Personalarbeit….
Flexibel, proaktiv und innovativ, um die sich ständig verändernden Anforderungen der modernen Arbeitswelt zu bewältigen.
Wie sehen Ihre kurz- und mittelfristigen Ziele in der kbo-LMK gGmbH aus?
Ich möchte gemeinsam mit dem HR-Team eng mit den Führungskräften der Kliniken zusammenarbeiten, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die die spezifischen Bedürfnisse der kbo-LMK berücksichtigen. Ich freue mich darauf, mich einzubringen und gemeinsame Projekte zu entwickeln, Ideen zusammen zu werfen, Defizite zu erkennen und auszumerzen aber vor allem auch das Gute wertzuschätzen. Jeder soll offen seine Stärken und Schwächen benennen dürfen, dafür ist es wichtig, Vertrauen zu schaffen. Auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat liegt mir am Herzen.
Wie entspannen Sie in Ihrer freien Zeit?
Ich genieße es sehr, im Privaten den Ausgleich in der Natur beim Spazierengehen zu finden. Gern treffe ich mich mit Freunden auf ein Glas Wein und wenn sich beim gemeinsamen Kochen von Spaghetti Bolognese dann auch noch gute Gespräche entwickeln, ich andere Sichtweisen zu politischen oder sozialen Themen kennenlernen darf, umso besser. Weil die Entfernung zu meiner Familie doch sehr groß ist, freue ich mich jedes Mal sehr, wenn ich sie in Ungarn besuchen kann.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Eine goldene Regel im Leben ist für mich: „Behandle den anderen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest.“
Frau Bakonyi, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute und für all Ihre Vorhaben viel Erfolg.
Das Gespräch führte Barbara Falkenberg