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Borderline Persönlichkeitsstörung

Was ist eine Persönlichkeitsstörung?

Persönlichkeitsstörungen sind zeitlich überdauernde, meist starre Verhaltens- und Erlebensmuster, die zu Beeinträchtigungen im sozialen Leben - beruflich oder privat - sowie zu deutlichem Leidensdruck führen. Persönlichkeitsstörungen haben ihren Beginn in der Jugend oder dem frühen Erwachsenenalter und erschweren die flexible Anpassung an verschiedene Situationen oder sich ändernde Lebensbedingungen. In der Regel wirken sie sich als Störungen in der Beziehung zu anderen Menschen aus oder zeigen sich in Problemen mit der eigenen Identität. 

Was sind die Hauptmerkmale einiger Persönlichkeitsstörungen? 

  • Paranoide Persönlichkeitsstörung: Muster von Misstrauen und Argwohn in dem Sinne, dass die Motive anderer als böswillig ausgelegt werden
  • Histrionische Persönlichkeitsstörung: Muster von übermäßiger Emotionalität und von Verlangen nach Aufmerksamkeit
  • Zwanghafte Persönlichkeitsstörung: Muster von ständiger Beschäftigung mit Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle
  • Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung: Muster einer großen Selbstunsicherheit, die zur Vermeidung vieler sozialer Situationen oder zu gehemmten und sehr zurückhaltendem Verhalten in sozialen Situationen führt


Wie viele Menschen sind von einer Persönlichkeitsstörung betroffen?

Sowohl Männer als auch Frauen leiden gleich häufig unter einer Persönlichkeitsstörung. Die Wahrscheinlichkeit, von einer Persönlichkeitsstörung betroffen zu sein, liegt bei 11.5% über das Leben hinweg. 

Wie kann man eine Persönlichkeitsstörung behandeln? 

Die Psychotherapie, sowohl Einzel- als auch Gruppenpsychotherapie, kann als das Mittel der Wahl für die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen angesehen werden. Ziel einer Psychotherapie bei einer Persönlichkeitsstörung ist die Reduktion der subjektiven Belastungen (beispielsweise Angst, Depression), die Abnahme unangepasster oder sozial unerwünschter Verhaltensweisen (Rücksichtlosigkeit, Temperamentsausbrüche, soziale Isolation u.a.) sowie die Veränderung problematischer Persönlichkeitsmerkmale (Abhängigkeit, Misstrauen, manipulatives Verhalten u.a.). Betroffene lernen in einer Psychotherapie, ihr eigenes Problemverhalten zu erkennen und sich besser wahrzunehmen, besser mit den eigenen Besonderheiten umzugehen, neu erlernte Fertigkeiten anzuwenden, die Kommunikation zu optimieren sowie andere und die Reaktion anderer auf ihr eigenes Problemverhalten leichter zu verstehen. 

Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung?

Viele Betroffene können sich mit der Wortbedeutung von Borderline gut identifizieren – auf der Grenze gehen zwischen Normalität und Erkrankung, zwischen Nähe und Distanz, eben zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Ein Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie ein Muster von deutlicher Impulsivität prägt das Bild dieser Persönlichkeitsstörung. Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung, die in den gängigen Klassifikationssystemen (ICD-10/DSM-V) unter emotional-instabile Persönlichkeitsstörung beschrieben wird, handelt es sich um eine sehr komplexe Persönlichkeitsstörung mit vielen unterschiedlichen Erscheinungsbildern. 

Wie viele Menschen leiden unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung? 

1,5% der Bevölkerung sind von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen. Die Verteilung von Männern und Frauen ist dabei gleich häufig, obwohl der Anteil an Frauen, die in Behandlung kommen, mit 70% deutlich höher ist. 

Wie kann eine Borderline-Persönlichkeitsstörung behandelt werden? 

Das Therapiekonzept der dialektisch kognitiven Verhaltenstherapie hat sich als besonders wirksam erwiesen. Der Begriff der Dialektik stellt dabei eine Sicht und Interpretation der Realität oder Ereignisse dar, in den auch deutliche Widersprüchen integrierbar sind. Teil dieser Therapie ist das Fertigkeiten Training. Dieses umfasst die Stärkung der inneren Achtsamkeit, der zwischenmenschlichen Fähigkeiten, eines bewussten Umgangs mit Gefühlen und eine Erhöhung der Stresstoleranz.

Fotoquelle: (Header) ©Tryfonov/stock.adobe.com, ©Ralf Geithe/stock.adobe.com