Interview mit Manuel Singer (35), seit dem 1. Juli 2023 Stellvertretender Pflegedirektor der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
September 2023
Herr Singer, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Position, Sie sind seit dem 1. Juli 2023 Stellvertretender Pflegedirektor in der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH.
Vielen Dank, ja, ich freue mich tatsächlich sehr über diese neue Herausforderung und weiß es zu schätzen, dass man mir diese Stelle in einem Unternehmen, in dem ich seit 16 Jahren tätig sein darf, übertragen hat.
Was sind denn Ihre ersten Erfahrungen und Eindrücke?
Ich bin überall sehr offen und herzlich empfangen worden, durfte bereits viele Kollegen/innen kennenlernen und freue mich auf alle, die ich in den nächsten Wochen und Monaten noch kennenlernen werde.
Sie sind gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger und haben schnell Ihr Faible für die Psychiatrie entdeckt.
Ja, die erste Berührung hatte ich während eines sechswöchigen Einsatzes in der Psychiatrie im Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren. Vom ersten Moment an habe ich mich am richtigen Fleck gefühlt. Die eigenständige Arbeitsweise im pflegerischen Bereich und die Möglichkeit, auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten/innen einzugehen, haben mir auf Anhieb extrem gefallen. Vor allem auch, dass im Alltag durchaus immer wieder Zeit für ein Gespräch oder Ausflüge mit den Patienten/innen blieb.
Sie haben nach Ihrer Ausbildung 2007 auf der gemischt psychiatrischen Station in der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech Ihre berufliche Tätigkeit begonnen.
Genau, diese Station gibt es in dieser Konstellation heute nicht mehr, drei Jahre lang habe ich mich vorwiegend um alterspsychiatrische Patienten/innen gekümmert, dann erfolgte ein Wechsel auf eine akut psychiatrische Station.
Sie helfen gern…
Ich finde es überaus spannend, mit Menschen in intensivem Kontakt zu sein. Ich hatte nie Berührungsängste mit Krankenhäusern, im Gegenteil, irgendwie habe ich mich dort immer sehr wohl gefühlt. Auch ein Grund, warum ich schon in meiner Jugend ehrenamtlich beim Roten Kreuz und der Feuerwehr tätig war.
Was gefällt Ihnen noch in der Psychiatrie?
Die vielen Therapieangebote und -möglichkeiten im psychiatrischen Behandlungskontext sprechen mich sehr an. Teil eines multiprofessionellen Teams aus Ärzten, Pflegern, Therapeuten und Psychologen zu sein, ist ein tolles Gefühl. Wenn man einen Patienten, der einem schwer krank auf Station begegnet, später zufällig in unserer Ambulanz wiedertrifft und er gesund und munter wirkt, dann freut man sich schon sehr.
Parallel zu Ihrer Berufstätigkeit haben sie ein Fernstudium im Pflegemanagement mit dem Abschluss Diplom-Pflegewirt (FH) absolviert. Was haben Sie während des Studiums gelernt?
Netzwerkbildung, Kontakte knüpfen, die Pflege aus der Management-Perspektive sehen und beurteilen, das sind die wichtigsten Eckpfeiler, die ich nennen würde. Ich habe gelernt, die Dinge systematischer zu betrachten, gewissermaßen mit einem Blick mit der Management-Brille. Fragen nach dem Warum etwas nicht läuft zu stellen und Ursachenforschung zu betreiben, um adäquate Lösungen für Probleme zu finden.
Und sich nicht zu sehr im Alltagsgeschehen zu verzetteln?
Genau. Gemeinsam im Team praxisnahe Lösungen zu finden, so kann man es wohl auf einen Nenner bringen.
Während des Studiums haben Sie 2013 zunächst die Leitung einer Station und 2016 dann die Bereichsleitungen von zwei Stationen sowie von der Tagesklinik und der Ambulanz übernommen.
Das waren neue, herausfordernde und spannende Aufgaben, die ich sehr gern übernommen habe.
Dann folgte 2019 ein weiteres berufsbegleitendes Studium an einer Fernuniversität, gute drei Jahre lang haben Sie sich noch einmal auf den Hosenboden gesetzt, seit 2022 haben Sie nun den MBA, Master of Business Administration (Gesundheitsökonomie und Management).
Lebenslanges Lernen sowie persönliche Weiterentwicklung sind mir sehr wichtig. In diesem Studium der Gesundheitsökonomie und des Managements ging es unter anderem darum, Prozesse im Gesundheitswesen aus unternehmerischer Sicht zu betrachten und zu verstehen.
Mit ihrer neuen Stelle werden Sie nun erneut gefordert?
Richtig, und ich darf wieder viel dazulernen, derzeit lerne ich unsere anderen kbo-Lech-Mangfall-Klinik Standorte besser kennen, viele Prozesse, Abläufe und Strukturen ähneln sich zwar, manche sind aber auch sehr unterschiedlich.
Was sind denn genau Ihre neuen Aufgabenbereiche?
Grundsätzlich einmal geht es um die Gestaltung neuer Prozesse, drei Eckpfeiler sind zu nennen: 1. Die Leitung der Stabsstelle Pflegeentwicklung, die sich in den kbo-Lech-Mangfall Kliniken derzeit noch im Aufbau befindet, weshalb wir für diesen Bereich auch interessierte und fachlich kompetente Mitarbeitende suchen, die uns - auch gern projektbezogen beispielsweise bei der Umsetzung neuer Konzepte unterstützen möchten. 2. Die Leitung der Pflege im teilstationären und ambulanten – also Tageskliniken und Institutsambulanzen – Bereich. Hierbei ist die Umsetzung der kbo-Strategie 2030+, die vor allem auch die Ambulantisierung weiter auf- und ausbauen wird, zu nennen. Und last but not least 3. die ständige Vertretung unserer Pflegedirektorin, Frau Christina Kießling.
Das klingt nach fundamentalen Veränderungen.
Wir sind intern tatsächlich dabei, viele Prozesse zu restrukturieren, zu reorganisieren und befinden uns unter der Leitung von Frau Kießling auf einem sehr guten Weg. So haben wir, um nur ein Beispiel zu nennen, ein neues Organigramm der Pflege, das nun wieder Stationsleitungen vorsieht aber gleichermaßen an den bewährten Bereichsleitungsstrukturen festhält, erstellt.
Sie sind recht ehrgeizig….
Grundsätzlich ja, vor allem ziel – und lösungsorientiert. Heute kann ich das so sagen, mit 15 Jahren war mir der Sportplatz wichtiger (schmunzelt).
Heute nicht mehr?
Die Prioritäten haben sich verschoben, sagen wir es einmal so. Sport treibe ich immer noch sehr gern, bin ein begeisterter Skifahrer, mag Radtouren mit der Familie und bin sehr gern mit Zelt oder Wohnmobil unterwegs, das sind Dinge, die mir Spaß bringen und bei denen ich mich erholen kann.
Sie brauchen demnach keinen großen Luxus?
Nein, tatsächlich bin ich eher der bodenständige Typ.
Ihre beiden Kinder sind 7 und 9 Jahre alt, Sie leben in Ihrem Geburtsort Buchloe, haben hier ein Haus in viel Eigenleistung gebaut.
Ja, ich bin ein Familienmensch durch und durch. Und ich bin handwerklich nicht ganz ungeschickt, habe vieles durch den Hausbau gelernt, Böden verlegen, Wände weißeln, Elektroarbeiten, da haben wir damals sehr viel selbst gemacht.
Sie scheinen beruflich und privat ein großer Team-Player zu sein.
Ja, das kann ich mit Fug und Recht von mir behaupten. Austausch- und Netzwerkgedanken sind mir im Job sehr wichtig, auch die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das ist es auch, was für die neue Aufgabe als Stellvertretender Pflegedirektor so wichtig sein wird: Auf Augenhöhe mit allen Mitarbeitenden zu agieren und zu kommunizieren. Meine Tür steht jedem offen, das ist mir überaus wichtig zu betonen.
Herr Singer, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin einen guten Start in Ihre neuen Aufgabenfelder.
Das Gespräch führte Barbara Falkenberg
Statement Christina Kießling, Pflegedirektorin in der kbo-Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH:
"Mit Herrn Singer gewinnen wir einen sehr erfahrenen Kollegen mit langjähriger Leitungserfahrung. Seine neue Aufgabe besteht darin, den gesamten Pflegedienst durch die Leitung der Stabsstelle Pflegeentwicklung strukturell voranzubringen, um einen hohen Standard in der Versorgung zu erhalten oder auszubauen, wo nötig.
Ich freue mich über diesen Meilenstein für die Pflege, da es unsere Profession innerhalb der Einrichtung stärkt. Zudem ist es unsere Chance, unsere Fachlichkeit zu bündeln, zu stärken, damit auch einen Beitrag zu einer verbesserten Versorgung zu leisten und damit auch für eine höhere Berufszufriedenheit für unsere Pflegenden sorgen zu können.